Ausbildung

Paare lernen mit- und voneinander

Wir arbeiten mit einem modularen Seminarsystem. Es besteht aus einem Basiskurs (1 Jahr, einem Aufbaukurs (1 Jahr ) und einem Vertiefungskurs (2 Jahre). Es wendet sich gleichermaßen an hilfesuchende Paare, die eine Entwicklung ihrer eigenen Partnerschaft im Fokus haben wie an Professionelle (und ihre Partner*innen), welche die Methode Paarsynthese in ihrer Beratungspraxis anwenden möchten und sich zum/ zur Integrativen Paartherapeut*in (GiPP) weiterbilden möchten.

Das Vermitteln der Paarsynthese als „Lernmodell Liebe“ geschieht dabei in Gruppen, die Laien und Fachleute (mit deren Partnern) zusammenführen. Dieses Konzept des gemeinsamen Lernens hat sich in über 40 Jahren Praxis außerordentlich bewährt. Das vertiefte Arbeiten an der eigenen Partnerschaft und das Erleben und Begleiten der Prozesse der anderen Paare führt zu einem profunden Verständnis und einer fundierten Anwendungssicherheit der Methoden.

Die aufeinander aufbauenden Weiterbildungsstufen können je nach persönlicher Zielsetzung zusammengestellt werden. Alle Bausteine der Weiterbildung (Basisstufe, Aufbaustufe, Vertiefungsstufe) können von rat- und hilfesuchenden Paaren für die Therapie bzw. für die Entwicklung ihrer Partnerschaft genutzt werden.

Professionelle erwerben und vertiefen Fachwissen

Professionelle, die in ihrer Praxis paartherapeutisch arbeiten möchten, können, nachdem sie die Aufbaustufe abgeschlossen haben, das Zertifikat einer therapeutischen Zusatzausbildung erwerben. Nach Abschluss der Vertiefungsstufe ist es für sie möglich, sich zur „Integrativen Paar- und Sexualtherapeutin oder zum Integrativen Paar- und Sexualtherapeuten im Verfahren der Paarsynthese“ zu qualifizieren. Hierfür sind neben dem Selbsterfahrungsteil Zusatzleistungen zu erbringen. Die Teilnahme zusammen mit dem eigenen Partner/ der Partnerin ist sinnvoll und erwünscht.

Weitere Details

Diese Fortbildung richtet sich speziell an Fachleute, die bereits im beraterischen und therapeutischen Kontext mit Paaren arbeiten und die Interesse an der Integrativen Paar- und Sexualtherapie im Verfahren der Paarsynthese haben. Sie umfasst 6 Module (Fr-Sa) die von verschiedenen Dozent*innen aus dem Lehrkörper gehalten werden.

Weitere Details

Jährlich findet eine interessante Fortbildung mit wechselnden thematischen Schwerpunkten für die beraterische und therapeutische Arbeit mit Paaren statt. Durchführende sind die langjährigen Seminarleiter*innen Barbara und Udo Röser. Diese themenbezogenen Seminare stehen allen Fachkräften offen, die mit Paaren beraterisch oder therapeutisch arbeiten.

Termine und Anmeldung

Für Fachkräfte, die bereits mit Paaren arbeiten, bestehen zudem verschiedene analoge und digitale Supervisionsangebote. Professionelle Supervision und Fallarbeit werden hier mit Theorien und Methoden der Paarsynthese zusammengeführt.

Termine und Anmeldung

Paarsynthese – Lernmodell Liebe und therapeutisches Verfahren

In der Tradition der humanistischen Psychologie verankert, geht die Paarsynthese als psychologische Methode drei Wege:

1. die Bearbeitung der Partnerkrisen durch Ablösung von Altlasten und ihren Kränkungsmustern (Aktive Tiefenpsychologie)
2. die schöpferisch-sinnliche Entfaltung der im Paar angelegten Liebespotenziale durch den vertieften intimen Dialog (Dialogische Arbeit)
3. die gemeinsame Sinn- und Wertorientierung des Paares zur bewussten Gestaltung von Liebesglück. (Spirituelle Dimension/ Sinnarbeit)

Ob und wie Partnerschaft gelingt, hängt auch vom Erfahren, Erleben und Erlernen von Liebe in der kindlichen Entwicklung mit den wichtigsten Bezugspersonen ab. Frühe seelische Verletzungen der Kindheit und Jugend führen zu einer scham- und schuldabwehrenden narzisstischen Paardynamik. Alte Kränkungsmuster werden in der Partnerschaft aktualisiert und können sich krisenhaft zuspitzen.

Die paartherapeutische Arbeitsweise der Paarsynthese konzentriert sich daher zunächst auf die Bearbeitung eigenen inneren Unfriedens und innerer Abwehrstrukturen und deren Auswirkungen auf die aktuelle Liebes- und Konfliktdynamik. Als zweites legt sie den Fokus auf das Nachreifen und Nachnähren im dialogischen Austausch auf allen fünf Dialogsäulen des Paares (Körper, Gefühl, Sprache, Seele/ Sinn und Zeit). Drittens begleitet sie die Paare bei der Einordnung ihrer Liebe in einen sinn- und bedeutungsvollen Lebensrahmen, um Selbstwirksamkeit und Paarwirksamkeit durch Besinnung auf das Wesentliche glückvoll gestalten zu können.

Lernen durch und mit dem Partner im Dialog steht dabei im Vordergrund als gemeinsamer Entwicklungsprozess (Lernmodell Liebe).

Die in der Paartherapie eingesetzten Interventionen zielen stets auf beide Partner*innen.

Die notwendige Hinfindung zur eigenen Geschlechtlichkeit (Frau, Mann, divers, fluid), zum eigenen Selbst wird dyadisch gedacht und angegangen. Ziel ist die Entwicklung und Synthese von „weiblichen“ und „männlichen“ Potentialen in beiden Partnern zugleich.

Ein wichtiger Teil der therapeutischen Arbeit mit den Paaren ist die tiefenpsychologische Aufarbeitung der individuellen Lebensgeschichte der Partner*innen und ihrer jeweiligen Bindungserfahrungen. Hier werden viele individuelle Stärken und Ressourcen sowie die möglicherweise vorhandenen Bindungsverunsicherungen oder -traumatisierungen angelegt. Eine hohe Wirksamkeit entsteht durch die Anwesenheit des Partners bzw. der Partnerin bei diesem Prozess, welche ein tieferes und umfassenderes Verständnis füreinander bewirkt. Die Arbeit mit dem Inneren Kind, die Ablösung von Altlasten und Integration in der Kindheit abgespaltener Gefühlsanteile fördern die Integrität der Partner, stärken sie in ihrer Selbstliebe und Selbsterkenntnis und erweitern die Fähigkeit, sich auf allen Ebenen – körperlich, geistig und seelisch - tiefer auf den Partner, die Partnerin einzulassen.

Im weiteren Verlauf des therapeutischen Prozesses werden die narzisstischen Anteile der Paardynamik in den Blick genommen, die mit ihren Kränkungspotentialen den Streit der Paare bedingen und begleiten. Es gilt, die eigene Kränkbarkeit und die des Partners bzw.der Partnerin zu identifizieren und sie vor dem Hintergrund der eigenen Lebensgeschichte und alter Verletzungen und Traumata zu verstehen. Wenn der Partner bzw. die Partnerin nicht mehr für alles Leid und allen Schmerz verantwortlich gemacht wird, beginnt der von den Therapeut*innen unterstütze Weg der Selbstregulation bzw. der achtsamen Bitte um Ko-Regulation durch den Partner bzw. die Partnerin.

Beide tragen einen sogenannten Substanzkonflikt in sich, eine gemeinsame narzisstische Kränkung, die sich zunehmend im therapeutischen Prozess erschließt und von den Partnern nach und nach als „Matrix“ all ihrer Kränkungsreaktionen, ihrer ungesteuerten Gefühlsausbrüche, ihrem Rückzugs- und Trennungsgebaren identifiziert werden kann. Dieser alte Substanzkonflikt mit seinen destruktiven Glaubenssätzen über mich und über meinen Partner, meine Partnerin kann dann Schritt für Schritt durch neue Erfahrungen abgelöst werden, die wiederum neue Narrative über dich und mich bilden. Schließlich wird der Weg frei für Selbstverantwortung und Selbstwirksamkeit.

Wenn sich die Kränkungs- und Konfliktdynamik beruhigt, wächst ein friedlicheres, erfüllteres Miteinander und die kreativen Potenziale im Paar können sich entfalten. Achtsamkeitsübungen, ressourcenstärkende Übungen und Hausaufgaben unterstützen das Paar in dieser Phase der Therapie.